Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 80 Jahren am 8. Mai 1945 begingen alle Schüler der Oberschule Belm mit einem Projekttag. Die Klassen 7O3 und 8G1 hatten sich entschlossen, das Areal um das Ehrenmal für die gefallenen Soldaten auf dem Belmer Friedhof zu pflegen. Sie kannten das Gelände von Unterrichtsgängen zum Thema „Trauer“ aus dem Religionsunterricht – ebenso wie den Zustand.
Der Ehrgeiz der Jugendlichen war größer als die Beständigkeit eines Werkzeugs. Moritz Bock (14) wollte den gepflasterten Weg am Belmer Ehrenmal vom Unkraut befreien, da zerbrach nach einer Stunde der Spatel in Stücke.
Unterstützung bekamen sie vom Leiter des Baubetriebshofs der Gemeinde, Nils Kramer. Er hatte am frühen Morgen den Bürgersteig vor der Anlage verkehrstechnisch abgesichert, einen Anhänger für Unkraut und Grünschnitt bereitgestellt sowie etliche Werkzeuge und Geräte mitgebracht. Dazu gehörte auch ein chemischer Grünbelagentferner samt Drucksprüher, den aus Sicherheitsgründen der Lehrer bediente.
Auf dem Areal befinden sich 21 Einzelgräber sowie insgesamt drei Ehrenmale für die Opfer des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 zu beiden Weltkriegen. Der Gesangverein erinnert mit einer Stele an gefallene Mitglieder.
„Man sieht, was man schafft“, strahlt Moritz Bock, „und wir tun etwas, das für die Gemeinschaft nützlich ist“. Seine Mitschüler mähten den Rasen oder entfernten das Moos von den Kreuzen und üppigen Gedenksteinen.
Auch Pflanzkübel, Gehwege und den Schotterbereich befreiten sie vom Unkraut.
Leonie Schott kennt ehrenamtliche Arbeit. Die 13-Jährige ist in der Jugendabteilung des Technischen Hilfswerks aktiv. Es sei „schön“ in der Gruppe zu arbeiten. „Der Projekttag zum Frieden ist mir wichtig“, sagt Leonie, „auch weil die Lage in der Welt gerade schwierig ist“. Die Situation ist ihr bewusst, weil Leonie jeden Morgen bei ihrer Mutter im Auto Radio-Reportagen hört. „Unser Ziel muss sein, in Frieden und Freiheit zusammenzuleben.“
Nach den Projekttagen folgte für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9G1 aus dem gymnasialen Zweig eine besondere Veranstaltung, die ihr Engagement würdigen sollte. Ihnen wurden während einer Schülervollversammlung der Jahrgänge 8 bis 10 auf der Bühne in der Mensa für ihre Beteiligung an der Haus- und Straßensammlung 2024 Urkunden verliehen.
Der Schulleiter Jörg Ringling eröffnete die Veranstaltung, indem er in seiner Ansprache die Wichtigkeit von Frieden und Demokratie thematisierte.
Neben Frau Glogowski ehrte von der Gemeinde Belm der Stellvertreter des Bürgermeisters, Marcus Hensing, die Sammlerinnen und Sammler und betonte, wie wichtig diese Arbeit für den Erhalt des Friedens sei, denn durch die gesammelten Spenden kann die Erinnerung an die Kriegstoten durch den Erhalt der Gräberstätten bewahrt werden.