Meldungen aus dem Bezirksverband Weser-Ems
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Stadt Lingen (Ems) tritt dem Riga-Komitee bei

Zeichensetzung gegen das Vergessen und für das Erinnern

Oberbürgermeister der Stadt Lingen (Ems) Dieter Krone (links) und der Kreisvorsitzende des Volksbundes Landkreis Emsland Marc-André Burgdorf (rechts) unterschreiben die Beitrittsurkunde Copyright by Presseabteilung Stadt Lingen (Ems)

Am 13. März 2024 unterzeichneten der Oberbürgermeister Dieter Krone und Landrat Marc-André Burgdorf als Kreisvorsitzender des Volksbundes Landkreis Emsland die Beitrittsurkunde zum Riga-Komitee.

„Mit dem Beitritt der Stadt Lingen zum Riga-Komitee stellen wir uns klar gegen Antisemitismus, gegen das Vergessen und machen uns stark für Toleranz und für Demokratie“, betonte Oberbürgermeister Dieter Krone in seiner Ansprache. Lingen ist damit die 80. Mitgliedsstadt des Deutschen Riga-Komitees, welches an die zehntausenden Menschen jüdischen Glaubens erinnert, die im Wald von Riga Bikernieki grausam ermordet wurden. Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche Jüdinnen und Juden aus Lingen. „Es ist wichtig für unsere Gesellschaft und zukünftige Generationen, dass wir die Erinnerung an die Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg präsent halten, daraus lernen und dafür einstehen, dass so etwas nie wieder passiert“, mahnte das Stadtoberhaupt in seiner Rede.

Hintergrund

Nach der Besetzung Lettlands durch die Wehrmacht am 1. Juli 1941 erschossen deutsche und lettische Täter dort in drei Jahren mehr als 30.000 Menschen: Juden aus dem Deutschen Reich, jüdische und nicht-jüdische Letten und sowjetische Kriegsgefangene.

Über 25.000 jüdische Menschen wurden ab Ende November 1941 bis Oktober 1942 nach Riga verschleppt und im bisherigen lettisch-jüdischen Ghetto zusammengepfercht. Es waren sieben Transporte aus Berlin, je einer aus Nürnberg/Würzburg/Bamberg, Stuttgart, Hamburg/Lübeck/Kiel, Köln, Kassel, Düsseldorf, Münster/Osnabrück/Bielefeld, Hannover, Leipzig, Dortmund, vier Transporte aus Wien und drei aus Theresienstadt. Dass in Riga (neben Kaunas in Litauen und Minsk in Belarus) die massenhafte Ermordung deutscher Juden begann, ist in Deutschland bis heute wenig bewusst.

Dem 1998 neu gewählte Präsident des Volksbundes, Karl-Wilhelm Lange, gelang es alle Oberbürgermeister der 13 deutschen Herkunftsorte der Deportationszüge für die Idee eines Städteverbundes, der die Erinnerung lokal verankern sollte, zu gewinnen. Am 23. Mai 2000 gründeten der Präsident des Volksbundes und die Repräsentanten von 13 deutschen Großstädten im Beisein von Vertretern der Stadt Riga und Wien das Deutsches Riga-Komitee. Dieser Städtebund hat die Aufgabe an die deutschen jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 aus ihren Städten nach Riga deportiert wurden und an die lettischen jüdischen Opfer zu gedenken.