Die Stadt Oldenburg und der Bezirksverband Weser-Ems luden am 1. April in das Alte Rathaus ein, um das Engagement der Haus- und Straßensammlung zu würdigen.
Bürgermeisterin Petra Averbeck empfing die vielen aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten im großen Sitzungsaal des eindrücklichen Gebäudes und wies in ihrer Rede auf die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements der Bundeswehrangehörigen hin. Nicht nur der Volksbund pflegt eine lange Partnerschaft mit dem Militär. Auch Oldenburg als Garnisonsstadt und heutiger Standort des Stabs bzw. der Stabs-/Fernmeldekompanie der 1. Panzerdivision und vieler anderen Dienststellen ist eng mit der Bundeswehr verzahnt. Da ist es naheliegend, Gastgeber der bezirksweiten Ehrungsveranstaltung zu sein.
Seitens des Standortes Oldenburg dankte Hauptmann Michael Soltner, Leiter zivilberufliche Aus- und Weiterbildung Betreuungsstelle Oldenburg, den Soldatinnen und Soldaten für die Sammlung auf den Straßen und an den Häusern im vergangenen Jahr. Er verwies auf seine eigenen Erfahrungen beim Besuch der ehemaligen Schlachtfelder in Verdun. Wenn man die nicht endenden Kreuzreihen auf den Feldern erblickt und das Beinhaus betritt, dann erkenne man das Ausmaß von Krieg und Gewalt – und dann sei die Unterstützung des Volksbundes eine logische Konsequenz.
Zuletzt sprach Oberstleutnant a. D. und Bundeswehrbeauftragter Rainer Grygiel vor den Soldatinnen und Soldaten. Seit vielen Jahren betreut er nicht nur die Sammlung, sondern koordiniert auch die vielen Kriegsgräberpflegeeinsätze der Bundeswehr und Reservisten im Ausland. Er verwies auf das Ergebnis der Haus- und Straßensammlung 2024 in Niedersachsen, das mit rund 609.000 Euro den Vorjahreswert übersteigen konnte. Im Bezirk Weser-Ems wurden im vergangenen Jahr in der aktiven Truppe 10.000 Euro mehr als 2023 gesammelt. Eine beachtliche Steigerung, die angesichts der Auftragsdichte der Soldatinnen und Soldaten eine besondere Anerkennung verdient.
Geehrt wurden in diesem Jahr Soldatinnen und Soldaten der Standorte Delmenhorst, Oldenburg, Leer, Wilhelmshaven und Wittmund. An allen Standorten erfolgen jedes Jahr Einweisungsvorträge durch Herrn Grygiel oder Bezirksgeschäftsführerin Saskia Glogowski, bei denen die Soldatinnen und Soldaten mehr über den Volksbund und seine Aufgaben erfahren können. Viele von ihnen hatten bereits im Rahmen von Pflegeeinsätzen Berührungspunkte oder engagieren sich nicht zum ersten Mal im Rahmen der Haus- und Straßensammlung. So auch Jaqueline Lütkemeyer. Als Korporal in der Stabs-/Fernmeldekompanie in Oldenburg sammelt sie schon seit 2016, mit wenigen Ausnahmen, für den Volksbund. Diese lange Verbundenheit hat der Bezirksverband zum Anlass genommen, Korporal Lütkemeyer mit der Ehrennadel in Bronze auszuzeichnen.
Zu den Gästen gehörten auch Angehörige de Reservistenverbände in Meppen, Esterwegen und Delmenhorst: Oberfeldwebel d. R. Jürgen Bradler, Förderer Rudi Henckel, Obergefreiter d. R. Hermann Telgen und Stabsfeldwebel a. D. Wolfgang Jondral. Alle vier sind bereits seit Jahrzehnten Unterstützer und Mitgestalter des Volksbunds. Einerseits sammeln sie Jahr für Jahr sehr zuverlässig in ihrer Heimat im Rahmen der Haus- und Straßensammlung. Darüber hinaus leben sie allesamt das Motto „Versöhnung über den Gräbern“ auf ihre ganz eigene Weise. Stabsfeldwebel a. D. Jondral hat lange als Mitglied des Reservistenverbandes in Delmenhorst die jährlich stattfindenden Pflegeeinätze auf der örtlichen Kriegsgräberstätte angeleitet und an diversen Kriegsgräberpflegeeinsätzen im Ausland teilgenommen. Oberfeldwebel d. R. Jürgen Bradler und Rudi Henckel haben als Mitglieder der Reservistenkameradschaft Meppen mit ihren Kriegsgräberpflegeeinsätzen vor allem in Russland für Verständigung und Versöhnung gesorgt. Obergefreiter d. R. Hermann Telgen ist in der Reservistenkameradschaft Esterwegen tätig und pflegt in diesem Zusammenhang jährlich den Lagerfriedhof der Gedenkstätte Esterwegen.
Aufgrund des vielfältigen, über Jahrzehnte andauernden Engagements und der damit einhergehenden tiefen Verbundenheit zum Volksbund wurde allen die Ehrennadel in Weißgold verliehen.
Im Anschluss an die Urkundenverleihung und Ehrungen ließen die Gäste die Veranstaltung bei einem Imbiss ausklingen. Besonders erfreulich war die abschließende Zusage von Bürgermeisterin Averbeck, die Ehrungsveranstaltung des Bezirks auch im kommenden Jahr in Oldenburg stattfinden zu lassen.
Der Bezirksverband bedankt sich bei der Stadt Oldenburg für eine gelungene Veranstaltung und freut sich auf ein Wiedersehen nach der Haus- und Straßensammlung 2025!